· 

Umgang mit Fehlern

Umgang mit Fehlern

Neulich habe ich einen Fehler gemacht und dafür einen riesigen Schwall an Wut, Härte und sogar am Ende einen Kontaktabbruch erfahren. Mein Angebot an die Person, den Grund des Fehlers zu erforschen und darüber zu sprechen, in Klärung zu gehen, wurde abgeschmettert.

 

Früher hätte mich sowas umgehauen, da eines meiner dysfunktionalsten Muster war, unbedingt gefallen zu wollen und möglichst fehlerfrei zu leben, um geliebt zu werden.

 

Kennst Du das auch? Du versuchst, alles zu tun, um Anerkennung zu erfahren? Du gibst Dir die größte Mühe, strengst Dich an und überschlägst Dich selbst in Freundlichkeit, Fleiß und Zuwendung für andere, nur damit genau das nicht passiert: Ablehnung und Verurteilung. Du hast regelrecht Angst davor, einen Fehler zu machen.

 

Wenn Du diese Frage mit JA beantworten kannst, bist Du in diesem Artikel genau richtig! Es lohnt sich wirklich weiterzulesen, da ich Dir richtig wichtige und hilfreiche Informationen dazu gebe, wie Du das ändern kannst.

 

Ich konnte dieses alte Muster tief in Heilung bringen. Heute kann ich in meiner erwachsenen Mitte bleiben, wenn mir ein Fehler passiert und ich aus diesem Grund abgelehnt werde. Und ich teile herzensgern mit Dir mein Wissen und meine Erfahrung.

Du bist Schuld!!!
Du bist Schuld!!!

Perspektivwechsel und Empathie

Fragst Du Dich also auch: "Wie kann ich aus Fehlern lernen?"? Für mich geht es bei der Bearbeitung von Konflikten und Fehlern nie um Schuldzuweisungen. Das ist mir auch ganz wichtig in der Psychotherapie. Ich versuche immer, auch die andere Person zu sehen und ihre Perspektive einzunehmen. Ich kann mich empathisch einfühlen und verstehen. Und ich kann gleichzeitig überprüfen, ob ich böswillig einem anderen Menschen wehgetan habe, was höchst unwahrscheinlich ist, da ich, wie oben geschrieben, grundsätzlich eher ein friedliebender Mensch bin.

 

Fehler sehe ich heute nicht mehr als schlimme Ereignisse, sondern als notwendige Erfahrungen, die ich machen durfte, um durch sie zu wachsen. Heute habe ich diese Haltung, dass das Leben mir nur das schickt, was ich bewältigen und woraus ich lernen kann. Es gibt immer, an jeder einzelnen Situation etwas zu lernen.

Die vier Seinszustände in Konflikten

Ich möchte Dir an dieser Stelle sehr wichtige Informationen mit auf den Weg geben, denn, wenn Du das verinnerlicht und tief verstanden hast, ist es ein absoluter Booster für Deine Persönlichkeitsentwicklung und eine große Hilfe, um gut mit Deinen eigenen Fehlern und den Fehlern anderer umzugehen.

 

Im ungelösten Zustand, also, wenn noch keine tiefe Heilarbeit stattgefunden hat, gibt es folgende vier Reaktionsmöglichkeiten auf Fehler und Konflikte:

 

1. Der strafende Elternteil-Modus:
Der ist immer dann aktiv, wenn Du mit innerem, hoch erhobenen Zeigefinger über eine andere Person richtest. Du regst Dich auf, empörst Dich. Damit hebst Du dich selbst empor. Stellst Deine Wahrheit über die Wahrheit der anderen Person. Frei nach dem Motto: Ich bin richtig. Du bist falsch!

2. Der überbehütende Elternteil-Modus:
Du gehst in einen eher altruistischen Zustand und willst unbedingt helfen! Du möchtest unbedingt, dass es der anderen Person gut geht. Du willst, dass sie versteht und sieht, dass Du es doch einfach nur gut mit ihr meinst.

3. Der angepasste Kind-Modus:
Du willst Harmonie um jeden Preis und kannst es überhaupt nicht aushalten, wenn dunkle Gewitterwolken über Dir kreisen. Du begibst Dich in die Rechtfertigung, willst beschwichtigen und bist dabei totunglücklich, dass die andere Person sauer auf Dich ist. Der Konflikt fühlt sich existentiell bedrohlich für Dich an.

4. Der rebellische Kind-Modus:
Du reagierst wie ein Kind, das sich an der Kasse auf den Boden wirft oder wie ein Teeni in der Pubertät und bist einfach nur bockig und angefressen. Du zeigst der anderen Person innerlich (oder sogar äußerlich) Deinen Mittelfinger, um Deine Anarchie zu demonstrieren.


Eines haben alle vier Reaktionsmuster gemeinsam: Wenn Du aus ihnen heraus reagierst, bist Du definitiv nicht in Deiner geheilten Mitte. Du läufst quasi schlafwandelnd durchs Leben und bist nicht bewusst mit Dir und Deiner weiblichen, wunderschönen Macht und Kraft verbunden. So kannst Du aus Fehlern nicht lernen, sondern verstrickst Dich in endlosen Gedankenspiralen.

Der unreflektierte Kontaktabbruch

Die Steigerung dieser vier Stufen ist der unreflektierte Kontaktabbruch. Ein unreflektierter Kontaktabbruch, heute auch unter dem Begriff Ghosting bekannt, ist am aller-aller-wenigsten erwachsen und meilenweit weg von der eigenen Mitte und Stabilität.

 

Wichtig ist mir an dieser Stelle, darauf hinzuweisen, dass ein vollkommen bewusster, reflektierter und aus der innersten Mitte heraus vorgenommener Kontaktabbruch etwas anderes ist. Hier geht es z. B. darum, den Kontakt zu toxischen Menschen abzubrechen, weil sie Dir definitiv böswillig schaden. In solchen Fällen ist es oft das Mittel der Wahl, den Kontakt komplett abzubrechen. Sprich mich gern an, wenn Du hierzu Fragen hast.

Fehler machen ist wichtig, um zu lernen

Ich beherrsche also heute die hohe Kunst, mich selbst zu reflektieren. Über viele Jahre und in unzähligen Sitzungen habe ich es geschafft, meine dysfunktionalen Muster zu erkennen und in in Heilung zu bringen. Deshalb kann ich an dieser Stelle auch darüber schreiben. Ich weiß, wovon ich spreche, wenn ich Dich begleite! Ich weiß, wie es geht, weil ich all den Schmerz und die existentiellen Ängste durchfühlt habe, die das Fehlermachen früher bei mir ausgelöst hat.

 

Fange auch Du damit gleich bei dem Umgang mit Deinen eigenen Fehlern an, wenn Du magst! Fehler zu machen ist absolut menschlich. Und sogar essentiell wichtig, um Dich entwickeln zu können. Wenn Du immer nur Fehler vermeidest, um gemocht zu werden, vermeidest Du gleichzeitig Deine Weiterentwicklung. Du bleibst stehen. Stagnation in allen Lebensbereichen macht sich breit. Vielleicht fühlst Du Dich sogar regelrecht blockiert und kannst Dir gar nicht erklären, woran das liegt.

 

Es kann daran liegen, dass Du versuchst, möglichst keine Fehler zu machen!

Lerne aus Deinen Fehlern, statt Dich selbst zu verurteilen
Lerne aus Deinen Fehlern, statt Dich selbst zu verurteilen

Projektionen verstehen

Ein weiterer Aspekt im Umgang mit Konflikten, ist das Verstehen von Projektionen.

 

Wenn Du einen Fehler gemacht hast und die andere Person Dir Böswilligkeit unterstellt, hat das nichts mit Dir zu tun! Das kannst Du nicht glauben? Ist aber so!

 

Nur, wenn Du tatsächlich böswillig gehandelt hast (wovon ich nicht ausgehe, denn wenn Du ein böswilliger Mensch wärst, würdest Du wahrscheinlich nicht auf meiner Website unterwegs sein und in meinem Blog für Persönlichkeitsentwicklung lesen), ist es wichtig, die Wut, den Frust, die Ablehnung zu Dir zu nehmen. Denn dann gehört sie definitiv zu Dir. Du hast ja schließlich böswillig gehandelt. Dann musst Du auch mit der Wut und Ablehnung klar kommen, die Dir entgegenschlägt. Du hast Dich schuldig gemacht und Du hast die Konsequenzen aus Deinem böswilligen Handeln uneingeschränkt zu tragen.

 

Gesetz den Fall, dass Du nicht böswillig, sondern einfach nur unachtsam oder sogar vollkommen ahnungslos so gehandelt hast, kannst Du entscheiden, die Wut der anderen Person einfach nicht anzunehmen. Stelle es Dir vor, wie ein Wut-Paket, das die verletzte Person Dir vor die Füße wirft. Du kannst dieses Wut-Paket anschauen, betrachten, erforschen und dann bewusst und vollkommen selbst bestimmt und frei entscheiden, ob Du es aufheben und zu Dir nehmen möchtest oder eben nicht. Du kannst für Dich herausfinden, ob dieses Paket wirklich zu Dir gehört.

 

Aus meiner jahrelangen Erfahrung mit tausenden von Klientinnen weiß ich, dass diese Art der Wut meist eine Projektion ist. Hier wird etwas ganz, ganz Altes auf Dich projiziert, was im Ursprung einer anderen Person gilt. Meist der Mutter oder dem Vater.

 

Du hast einen Fehler gemacht. Die andere Person fühlt sich nicht gesehen, so wie sie sich wahrscheinlich früher von Vater oder Mutter auch schon nicht gesehen hat. Sie sieht in dem Moment in Dir also nicht DICH, sondern ihre Mutter oder ihren Vater.

 

Am meisten dienst Du der Person also, indem Du ihr nicht dienst. Indem Du eben nicht diese Projektion annimmst, sondern das Wut-Paket genau dort, wo es liegt, liegen lässt. So bekommt sie die Chance, sich selbst damit auseinanderzusetzen und darum zu kümmern, das Wut-Paket dahin zu senden, wo es hingehört. Zur Mutter oder zum Vater. Manche Menschen sind bereit, sich ihre tiefen Kindheitsverletzungen anzuschauen und in Heilung zu bringen. Manche nicht. Und auch das ist in Ordnung.

Lade die Güte in Dein Leben ein

Wenn Du es schaffst, gütig mit Dir zu sein, Dich also auch mit Fehlern gut zu finden, bist Du nicht mehr von der Liebe und Zuneigung anderer abhängig. Du fängst an, Dich einfach selbst zu lieben. Was für eine Freiheit darin liegt, die Güte in Dein Leben einzuladen!

Metta - die liebende Güte

Die Königsklasse im Lernen aus Fehlern ist die Aussendung der liebenden Güte - auch und gerade in Konfliktsituationen.

 

Ich leite die Metta-Mediation hier in etwas gekürzter und variierter Form für Dich an. Setze Dich für einen Moment bequem hin und schließe Deine Augen.

 

Stelle Dir nun vor, wie Du der Person, die gerade so wütend auf Dich ist, gegenüberstehst. Ihr schaut Euch in die Augen.

 

Sprich nun im Inneren die folgenden Sätze zu der Person:

  • Mögest Du glücklich sein
  • Mögest Du Dich in Deinem Leid gesehen fühlen
  • Mögest Du Dich geliebt fühlen
  • Mögest Du in Frieden und Freiheit leben

Spüre einmal hin, was es mit Dir macht, so zu dieser Person zu sprechen und in die liebende Güte zu gehen. Wie reagiert die Person auf Deine liebende Güte?

 

Sprich nun die gleichen Sätze im Inneren zu Dir selbst:

  • Möge ich glücklich sein
  • Möge ich mich in meinem Leid gesehen fühlen
  • Möge ich mich geliebt fühlen
  • Möge ich in Frieden und Freiheit leben.

Spüre wieder für einen Moment nach.

 

Nun sprich die Sätze zu Euch beiden:

  • Mögen wir beide glücklich sein
  • Mögen wir beide uns in unserem Leid gesehen fühlen
  • Mögen wir beide uns geliebt fühlen
  • Mögen wir beide in Frieden und Freiheit leben.

Spüre noch einen Moment nach, wie es Dir seelisch und körperlich jetzt geht. Ist Dein Puls runtergegangen? Hast Du Dich ein wenig beruhigt? Kannst Du Dein Herz, Deine Liebe wieder spüren? Lösen sich Verhärtungen auf?

 

Alles ist Energie. Sei Dir also gewiss, dass Deine liebende Güte bei der anderen Person ankommen wird. Das, was Du denkst und fühlst, wirst Du tausendfach in Dein Leben ziehen. Das ist das sogenannten Resonanzprinzip. Gehst Du auch in die Wut und Ablehnung, wirst Du mehr Wut und Ablehnung in Dein Leben ziehen. Sei Dir dessen immer voll bewusst.

 

Du bist die Königin in Deinem Königinnenreich. Du entscheidest über Deine Emotionen und Gefühle und bist ihnen niemals hilflos ausgeliefert!

Ritual zum Loslassen

Wenn Du spürst, dass da immer noch ein Rest an Unwohlsein zurück geblieben ist, kannst Du ein Loslass-Ritual kreieren. Schreibe Dir z. B. alles von der Seele, was da noch zwickt und verbrenne den Zettel dann in einem transformierenden Feuer. Setze die Intention, dass jetzt alles gehen darf, was Dein System noch belastet aus diesem Konflikt.

 

Du kannst auch während des Duschens die Intention hineinlegen, dass sich jetzt alles abwaschen möge, was noch in Deinem System hängen geblieben ist. Oder Du bittest den Wind, alles davonzutragen, was Dir jetzt nicht mehr dient.  Räuchere, töne, schüttle Dich oder singe Dir alles von der Seele. Sei kreativ und probiere aus, was für Dich funktioniert!

 

Gehe so lange durch Deinen ganz eigenen Friedens-, Reinigungs- und Vergebungsprozess, bis es sich richtig gut und stimmig für Dich anfühlt. Das kann auch mal ein paar Tage oder Wochen dauern. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Spüre all Deine Gefühle, die sich zeigen, egal ob Wut, Trauer, Hilflosigkeit oder Ohnmacht. Durchlebe sie vollkommen und dann lasse sie gehen. Auch das ist Selbstliebe.

Du möchtest noch mehr über magisch-weibliche Entfaltung lernen und wünschst Dir meine liebevolle Begleitung?

 

Dann vereinbare gern ein Erstgespräch mit mir!

 

Herzlich

 

Dinah

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Andrea Beerbaum (Mittwoch, 24 Juli 2024 08:02)

    Liebe Dinah,

    welch ein wunderbarer und wichtiger Beitrag zur Fehlerkultur! Allein das Innehalten und die Perspektive wechseln sind für mich wahrhafte Gamechanger in Konfliktsituationen und eine Möglichkeit VOR Schuldzuweisungen, ob nun zu sich selbst oder anderen, die Richtung zu verändern. Ist dies nicht mehr möglich, hast du die Metta Meditation und das Los-Lass-Ritual vorgestellt. Beide so herzlich und kraftvoll.

    Herzlichen Dank �

    Alles Liebe, Andrea