Corona macht mich fertig
CORONA MACHT MICH FERTIG!
CORONA MACHT MICH KRANK!
CORONA MACHT MICH KAPUTT!
Das sind Sätze, die ich immer häufiger in meiner Praxis zu hören bekomme. Und zwar hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Viele junge Menschen kommen mit folgenden Symptomen zu mir:
- Antriebslosigkeit
- Mutlosigkeit
- Hoffnungslosigkeit
- Zukunftsangst
- Überforderung
- Bedrücktheit
- Traurigkeit
- Aggressionen
- erhöhter Drogenkonsum
- erhöhter Medienkonsum
- Vermissen von Freunden
- Verschobener Tag-Nacht-Rhythmus
- Stress mit den Eltern
Manche sehen sogar kaum noch einen Sinn in ihrem Leben, fühlen sich perspektiv- und nutzlos. Das Leid ist riesig. Wenn diese jungen Menschen in meine Praxis kommen, spüre ich, wie groß ihre ganz persönliche Corona-Krise ist. Und hier ist dringend Hilfe notwendig.
Alles ist so sinnlos
Studierende berichten z. B., dass sie morgens ihre Online-Lesung starten und sich dann nebenbei wieder ins Bett verziehen. Sie können den stundenlangen Lesungen nicht folgen, sind unaufmerksam, unkonzentriert und es macht einfach keinen Spaß.
Der eigentliche Spaß am Studieren: Freunde treffen, Lerngruppen bilden, ausprobieren und aktiv sein, fällt komplett weg. Viele können sich kaum aufraffen, überhaupt die Lesung zu starten. Stattdessen greift der Lagerkoller voll zu.
Auszubildenden und Schüler*innen geht es häufig genau so. Unterrichtsstoff wird versäumt und damit schleicht sich zusätzlich zu der allgemeinen Corona-Angst auch noch die Angst vor dem beruflichen Versagen ein. Angst vor Stress mit den Eltern. Angst, den Anschluss zu verpassen. Dann kommen Gedanken, wie "Corona macht mich fertig", "Corona macht mich krank" oder "Ich vermisse meine Freunde so sehr".
Eine weitere wichtige Säule, die wegfällt ist z. B. der Sport. Ein wichtiger Ausgleich für viele junge Leute. Trafen sie sich bisher teilweise 4 x die Woche mit ihrer Fußballmannschaft, herrscht nun überall Leere. Auf den Plätzen und in den Herzen. Die körperliche Bewegung fehlt ihnen ebenso, wie die zwischenmenschliche Begegnung. Das Sprüche klopfen, das Kennenlernen, die Partys. Eben alles, was so ein junges Leben ausmacht. Alles fühlt sich vollkommen sinnlos an und es gibt keine Perspektive. Das ist einfach zum Verzweifeln.
Depression wegen Corona - Hilfe für Jugendliche dringend nötig
Je länger adäquate Hilfe auf sich warten lässt, umso mehr verfestigen sich die negativen Gedanken und Gefühle. Umso schneller dreht sich die Abwärtsspirale.
Nachts wird stundenlang online gezockt und tagsüber wird die Decke über den Kopf gezogen, damit man ja nicht seinen nervtötenden Eltern begegnet. Das sind nun wirklich die Letzten, mit denen sich ein junger Mensch über seine Befindlichkeiten austauschen möchte.
Und weil Eltern hier nicht mehr die richtigen Ansprechpartner und selbst oft völlig überfordert mit der Situation sind, ist eine schnelle, externe Hilfe dringend nötig.
Unterstützung im Lockdown - keine Schande
Sich Unterstützung im Lockdown zu holen, ist keine Schande. Viele junge Menschen reden mittlerweile ganz selbstverständlich untereinander darüber, dass sie sich therapeutische Hilfe holen. Das merke ich daran, dass viele über Empfehlungen von Freunden zu mir kommen. Und ich finde es großartig, denn diese Situation ist für alle belastend und es ist gut, zu wissen, wo man vorübergehend Hilfe bekommt.
Und ich sage extra vorübergehend. Manchen jungen Leuten helfen wenige Sitzungen, um sich wieder neu zu sortieren und sich selbst zu motivieren. Manchmal sitzen die psychischen Probleme tiefer. Das war dann in aller Regel aber auch schon vor Corona so und hat sich jetzt noch verfestigt. Es kann also auch eine Chance sein, sich nun seinen Themen in der Tiefe zu widmen.
Dieser Zeit einen Sinn geben
Manchmal geht es aber tatsächlich darum, die Lockdownzeit sinnvoll zu nutzen. Dieser Zeit einen ganz eigenen Sinn zu verleihen. Sich selbst wieder zu ermächtigen statt in dem Ohnmachtsgefühl zu verharren. Mit einem Projekt für einen guten Zweck oder als Ergänzung zu dem angestrebten Studium/Ausbildung.
Hier zwei Beispiele aus meiner Praxis:
- Kürzlich erarbeitete ich mit einem jungen Klienten, der gerade auf den Start seines Architektur-Studiums wartet, eine Idee als Überbrückung für die Zeit bis zum Studium. Er baut jetzt ein Modellhaus. Dies kann er sogar vielleicht zu gegebener Zeit für Bewerbungen etc. verwenden.
- Eine junge Klientin träumte schon lange von dem Start einer privaten Hilfsorganisation für den Bau einer Schule in der Dritten Welt. Nun startet sie mit allem durch, was sich von zu Hause aus schon organisieren lässt. Was braucht so eine Schule? Woher kriegt man das? Wie sammele ich Geld über Social Media Kanäle? Wen von meinen frustrierten Freundinnen kann ich ggf. mit einbinden, damit auch sie einen Sinn während der Pandemie finden und dabei Gutes bewirken? Das Ziel, nach dem Studium für eine Hilfsorganisation zu arbeiten, rückt dabei näher. Das ist eine super Referenz für zukünftige Arbeitgeber.
Wenn die jungen Menschen einen Raum für ihre Nöte bekommen, können fantastische Ideen entstehen und der Lagerkoller kann sich in wunderbares Wachstum verwandeln. Ich nehme sehr deutlich war, dass die Betroffenen unbedingt etwas tun WOLLEN! Sie haben eigentlich keine Lust, sich die Zeit mit PC-Spielen und dummen Serien um die Ohre zu schlagen. Sie möchten wieder spüren, dass sie wichtig sind. Sie möchten relevant sein. Sie möchten wirksam sein.
DU BIST WICHTIG! Das wieder zu spüren - dabei begleite ich Dich von Herzen gern!
Corona Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene
Du musst nicht alleine durch Deine ganz persönliche Corona-Krise gehen. Du darfst Dir Hilfe und Unterstützung holen. Wenn Du Dich davon angesprochen fühlst, dann vereinbare ein Erstgespräch hier.
Ich begleite Dich gern einen Teil Deines Weges und wir schauen gemeinsam, wie Du in die Veränderung kommen kannst.
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Alexandra Friedhoff (Dienstag, 06 April 2021 16:52)
Liebe Dinah,
ein wunderbarer Artikel, den ich nun auf allen meinen Social Media Kanälen teilen werde!
So so wertvoll, DANKE!
Herzliche Grüße
Alexandra
Claudia (Mittwoch, 07 April 2021 13:18)
Liebe Dinah-Ann, ja die Corona-Zeit ist sehr herausfordernd für Familien und ihre Kinder und es ist wunderbar, dass Du in Deiner Arbeit den jungen Menschen aufzeigst, dass auch dann ein sinnvolles Leben möglich ist, wenn scheinbar alles keinen Sinn mehr ergibt und was sie selbst dafür tun können! Danke für Dich. Liebe Grüße, Claudia